Das Thema Depression ist top aktuell: Nicht nur zeigen Statistiken, dass vermehrt Depressionen diagnostiziert werden, sondern auch, dass sich immer mehr Menschen mit der Krankheit befassen und aktiv werden wollen. In den Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Schaumburg haben engagierte Menschen in diesem Jahr jeweils ein lokales Bündnis gegen Depression unter dem Dach des Deutschen Bündnisses gegen Depression e. V. gegründet. Das Bündnis folgt den Zielen, die gesundheitliche Situation depressiver Menschen zu verbessern, das Wissen der Bevölkerung über die Krankheit Depression zu erweitern und Suiziden vorzubeugen. Hierfür vereint das Bündnis unter sich viele lokale Ableger, die vor Ort spezifische Hilfe leisten sollen. Die Robert-Enke-Stiftung möchte die Bündnisse gegen Depression bei ihrer Arbeit unterstützen. So kommt jedem Bündnis auf Antrag eine finanzielle Startförderung bei der Neugründung zugute. In diesem Sommer freut sich die Robert-Enke-Stiftung, die Bündnisse in den Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Schaumburg mit jeweils 3.000 Euro fördern zu können.

Der eingetragene Verein Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. ist bundesweit tätig und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Versorgung psychisch kranker Menschen in Deutschland zu verbessern. Dabei sollen vor allem drei Botschaften vermittelt werden: „Depression kann jeden treffen“, „Depression hat viele Gesichter“ und „Depression ist behandelbar“. Zu der ersten Botschaft findet man auf der Homepage des Vereins alle relevanten Informationen zur Krankheit und den Symptomen für verschiedene Altersgruppen. So äußern sich Depressionen in jeder Altersgruppe durch andere Symptome und treten grundsätzlich von Person zu Person verschieden auf, was auf die Botschaft „Depression hat viele Gesichter“ einzahlt. Zudem sollen durch PR-Aktivitäten die Enttabuisierung der Krankheit vorangetrieben und nähere Informationen zum Krankheitsbild vermittelt werden. Dabei wird folgender Ansatz verfolgt: Je mehr die Menschen über die Symptome und das Krankheitsbild Bescheid wissen, desto mehr Menschen können Depressionen im Idealfall früh erkennen und behandeln lassen. Hier findet sich die dritte Botschaft wieder: „Depression ist behandelbar“.

Trotz dieser Botschaft ist die Versorgungsstruktur in Teilbereichen nicht immer gewährleistet. Besteht ein Mangel an Fachärzten, muss oftmals der Hausarzt einspringen und Aufgaben übernehmen, die er nicht gänzlich erfüllen kann. Aus diesem Grund besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bündnissen und Hausärzten. Durch Fortbildungsveranstaltungen soll und kann eine Versorgungslücke zwar nicht geschlossen werden; dennoch helfen sie, Kooperationen und Vernetzungen von Versorgungsangeboten zu verbessern. Zusätzlich sorgen sie für eine Unterstützung der Hausärzte und den Ausbau der Patientenversorgung.

Angebote für Angehörige und Betroffene, auch im Bereich der Selbsthilfe, gehören ebenso zu den Säulen der Bündnisarbeit, wie die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren. Veranstaltungen für Lehrer sollen über die Krankheit aufklären, denn gerade im Kinds- und Jugendalter ist der Grat zwischen der Pubertät geschuldeten Verhaltensweisen und Symptomen einer Depression schmal. In Rotenburg konnten zwei Auftaktveranstaltungen zu einer ersten Enttabuisierung von Depressionen beitragen, wobei die unkonventionelle Verbindung der Krankheit mit Kabarett Hoffnung schüren und die Kernbotschaft „Depression ist behandelbar“ unterstrichen werden sollte. Für Frühjahr 2017 ist zudem eine Fotoaktion unter dem Titel „Wege aus der Depression“ geplant. Die Wirtschaft zeige dabei laut Professor Carsten Konrad, Vorsitzender des Vereins, bereits Interesse an Fortbildungen zu dem Thema Depression und psychische Krankheiten, denn im Wirtschaftssektor können derartige Erkrankungen vermehrt auftreten.

Bei der Schaumburger Auftaktveranstaltung, bei der dem Bündnis ein Scheck der Robert-Enke-Stiftung durch Geschäftsführer Jan Baßler übergeben wurde, wurden Arbeitsgruppen zu den Themen Depression und Selbsthilfe beziehungsweise Sucht, Depressionen im höheren Lebensalter und bei Kindern sowie Depression und Arbeit eingerichtet. Zudem ist bereits eine Koordinierungsstelle für die Arbeit des Bündnisses etabliert.

Die Robert-Enke-Stiftung wünscht beiden Bündnissen eine erfolgreiche Aufnahme ihrer Arbeit und hofft einen kleinen Beitrag zur Verwirklichung der Bündnisziele beitragen zu können. Auch in Zukunft sollen weitere Neugründungen von Bündnissen gegen Depression mit 3.000 Euro unterstützt werden. Verantwortliche können die Stiftung diesbezüglich gerne kontaktieren.