Project Description
Ein Projekt für die Nachwuchsleitungszentren im Fußball
Mit einer Vortragsreihe tourt die Robert-Enke-Stiftung durch die deutschen Nachwuchsleistungszentren. Mittels einer Vorstellung über die „Psychische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport“ sensibilisieren die Referenten Ronald Reng und Martin Amedick Trainer, Ausbilder und ältere Nachwuchsspieler für die Thematik psychischer Krankheiten und insbesondere Depressionen.
Wissenslücke: Was sind eigentlich Depressionen?
Robert Enkes Tod hat zu einem Umdenken geführt: Im Profisport ist die Erkenntnis eingekehrt, dass ein Fußballer – genauso wie jeder andere Mensch auch – von psychischen Erkrankungen betroffen sein kann. Oftmals fehlt jedoch noch ein Verständnis dafür, was Depressionen genau sind. Vor diesem Hintergrund hat die RES einen Aufklärungsvortrag für Trainer, Ausbilder und ältere Nachwuchsspieler in allen deutschen Nachwuchsleistungszentren erarbeitet. In Zusammenarbeit mit den Referenten haben die Experten der Stiftung eine Präsentation entwickelt, die in natürlicher Atmosphäre und Sprache den Stiftungspfeiler der Grundaufklärung bedienen soll. Das Angebot wird dabei in vollem Umfang von der RES finanziert.
Authentischer Erfahrungsbericht
Als Referenten wurden bewusst keine Fachärzte ausgewählt, denn junge Fußballer hören kaum jemandem so aufmerksam zu, wie einem gestandenen Profi. Mit Martin Amedick konnte die RES einen Referenten gewinnen, der fast 200 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga unter anderem für den 1. FC Kaiserslautern und Borussia Dortmund bestritt. Nachdem er selbst unter Depressionen gelitten hatte, konnte er nach erfolgreicher Behandlung sein sportliches Comeback beim SC Paderborn geben. Mit dieser Erfahrung gelingt es Amedick die Krankheit für die anwesenden Fußballer und Trainer greifbar und nachvollziehbar zu schildern.
Ronald Reng, Autor der Biographie „Robert Enke – Ein allzu kurzes Leben“ und Kuratoriumsmitglied der RES, komplettiert das Referenten-Duo als Moderator. Er hielt bereits Vorträge über psychische Krankheiten unter anderem beim Schottischen Fußball-Verband und gestaltet die Vorträge in natürlicher Sprache und Dialogform, wodurch der Weg zu einem natürlichen Umgang mit psychischen Krankheiten geebnet wird.
Berührungsängste abbauen
Angestrebtes Ziel des Aufklärungsvortrages ist der Abbau von Berührungsängsten im Umgang mit seelischen Problemen im Leistungssport. Psychische Erkrankungen können in diesem Sektor genauso auftreten, wie körperliche Verletzungen. So wird angestrebt, dass psychischen Krankheiten mit demselben Ernst und Selbstverständnis begegnet wird, wie dies bei körperlichen Krankheiten der Fall wäre. Wie bei einem Kreuzbandriss besteht auch bei einer klinischen Depression die Gefahr eines Karriereendes. Aber ebenfalls wie bei einem Kreuzbandriss ist nach den heutigen medizinischen Möglichkeiten die Wahrscheinlichkeit hoch, auch nach einer Depression die Karriere fortsetzten zu können. Martin Amedicks Werdegang belegt diese Annahme.
Aufklären und Differenzieren
Weiterer elementarer Bestandteil der Vorträge ist die fachliche Aufklärungsarbeit. Dabei werden neben den grundlegenden Charakteristika der Krankheit Depression insbesondere die Unterschiede zu herkömmlichen mentalen Schwierigkeiten herausgearbeitet. Ziel dabei ist es, einerseits das Verständnis für Depressionen zu vertiefen und eine gewisse Sensibilität für die Symptome zu schaffen, um mögliche psychische Krankheiten frühzeitig erkennen zu können. Andererseits soll den Spielern und Trainern die Angst genommen werden, dass hinter jeder seelisch schweren Phase eine Depression stecken könnte.
Hilfsangebote aufzeigen
Sollte der begründete Verdacht entstehen, dass ein Spieler unter einer psychischen Krankheit leiden könnte, ist es wichtig zu wissen, wo man Hilfe bekommt. Vor diesem Hintergrund verweisen Reng und Amedick am Ende des Vortrages auf die Hilfsangebote der RES und ihrer Partner. Die Beratungshotline „Seelische Gesundheit“ am Uniklinikum Aachen kann als erste fachlich begleitete Anlaufstelle Vermittlungsarbeit leisten. Zudem wird auf das Referat „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“ hingewiesen. Das Referat ermöglicht erkrankten Leistungssportlern sich an bundesweit zehn Universitätskliniken im Rahmen der DGPPN-Sprechstunde „Seelische Gesundheit im Sport“ in Behandlung zu begeben.
Gute Resonanz
Im November 2016 wurde der Aufklärungsvortrag „Psychische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport“ erstmals bei Hannover 96 und dem FC St. Pauli pilotiert. Viele interessierte Nachfragen in Folge der Vorträge zeigten, dass durch das Projekt der RES zum Denken angeregt und psychische Krankheiten ein weiteres Stück aus der Tabu-Zone gerückt werden können. In der Folge tourte die RES mit dem Aufklärungsprojekt bereits zu RB Leipzig, der TSG Hoffenheim, dem SV Werder Bremen und weiteren Nachwuchsleistungszentren. Auch dort begegnete die Ausbilder und Spieler der Thematik mit Respekt und Achtsamkeit.
Für die Zukunft strebt die RES den Besuch aller Nachwuchsleistungszentren in Deutschland an.
Sollten auch Sie für Ihren Verband, Verein oder Unternehmen Interesse an dem Vortrag von Ronald Reng und Martin Amedick haben, können Sie uns gerne für eine unverbindliche Anfrage unter info@robert-enke-stiftung.dekontaktieren.