Barsinghausen: Wie fühlen sich Depressionen an? Was erlebt ein Schizophrenie-Kranker, der von Verfolgungsängsten gepeinigt wird? Obwohl seelische Erkrankungen in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken, ist das Wissen darüber bei Nicht-Betroffenen immer noch gering. Die Erlebnisausstellung „GRENZen erLEBEN“ der Caritas Traunstein, welche durch eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 5.000 Euro von der Robert-Enke-Stiftung vom 9. bis 13. Oktober im „Marstall“ Schwerin anlässlich der bundesweiten „Woche der seelischen Gesundheit“ gezeigt wurde, verfolgt diesen Ansatz.
Kern der Erlebnisschau, deren Eintritt kostenfrei war, sind zwei Psychoseräume, in denen Besucherinnen und Besucher über mechanische, akustische und visuelle Reize einen Eindruck gewinnen konnten, wie sich Depression und Schizophrenie anfühlen. So gingen die Interessierten im Schizophrenie-Raum mit einem Einkaufswagen durch Regalreihen und hörten beispielsweise über Kopfhörer Stimmen, welche versuchen, die Einkaufstour zu stören. Im Depressions-Raum spürte der Besucher dann das ganze Gewicht dieser Krankheit am eigenen Leibe. Mit einer schweren Weste muss man sich zunächst von einem kleinen auf dem Boden liegenden Kissen erheben, um durch einen schlauchartigen Gang zu gehen. Sich aus dieser Sitzposition zu erheben, kostet enorme Anstrengungen. Doch am Ende des Gangs wartet kein Licht, sondern nur ein leerer Tisch. Der interaktive Ausstellungsbesuch ermöglicht damit ein besseres Verständnis, welche Einschränkungen mit einer Erkrankung einhergehen, wodurch psychische Erkrankungen für einen Nicht-Betroffenen nachvollziehbarer werden. Die Ausstellung „GRENZen erLEBEN“ setzt auf Früherkennung, Vorbeugung sowie Aufklärung und will dazu beitragen, psychische Erkrankungen zu enttabuisieren.
Mit über 650 Gästen war die fünftägige Ausstellung komplett ausgebucht.
RES-Geschäftsführer Jan Baßler: „Dieses Projekt verfolgt einen sehr interessanten Ansatz, welchen wir in Zukunft gerne weiter aufgreifen möchten: „GRENZen erLEBEN“ beschäftigt sich mit dem Einfühlungsvermögen des Nicht-Betroffenen. Wir versprechen uns davon, mehr Verständnis für das Krankheitsbild einer Depression zu erreichen.“