Barsinghausen: Der Robert-Enke-Stiftung ist es ein wichtiges Anliegen, Engagement für herzkranke Kinder und Jugendliche und deren Familien zu zeigen. Dafür bietet die Stiftung Pilotprojekten im Bereich der Kinderherzkrankheiten finanzielle Unterstützung. Seit 2013 fördert die Stiftung die Organisation „Bundesverband Herzkranke Kinder e.V.“ (BVHK), die als Dachverband für derzeit 26 bundesweite Elterninitiativen mit etwa 3000 Mitgliedsfamilien fungiert. Mit einer Fördersumme von 10.000 Euro bedenkt die Stiftung aktuell das BVHK-Projekt bei der Etablierung von Sport- und Erlebniswochen für Kinder und Jugendliche mit Herzfehlern.

Der natürliche Bewegungsdrang von herzkranken Kindern und Jugendlichen wird häufig von Eltern, Erziehern, Lehren oder auch den behandelnden Ärzten aus Angst vor negativen Auswirkungen der sportlichen Aktivitäten auf die Gesundheit der Betroffenen gebremst. Durch das Ausbremsen des natürlichen Bewegungsdranges leiden die Kinder und Jugendlichen unter Bewegungsmangel und dadurch einer möglichen Ausbildung motorischer Defizite, die sie unter Gleichaltrigen in soziale Isolation drängen kann.

Tatsächlich sollte herzkranken Kindern und Jugendlichen so viel Normalität wie möglich geboten und vermittelt werden. Ambulante Kinderherzsportgruppen der BVHK haben bewiesen, dass sportliche Aktivitäten unter Berücksichtigung der individuellen körperlichen Einschränkungen für die Mehrheit der herzkranken Kinder nicht nur möglich sind, sondern auch positive Auswirkungen auf Körperkoordination und -beherrschung, sowie auf die Entwicklung der psychosozialen Komponente des Kindes haben. Anhand eines ausgearbeiteten Sportattests inklusive Handbuch der Arbeitsgemeinschaft „Psychosoziale Belange und Rehabilitation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern“ (PS-AG) kann der behandelnde Kardiologe mit wenig Zeitaufwand die individuelle Belastbarkeit des betroffenen Kindes oder Jugendlichen beurteilen.

Mit Hilfe dieser Sporttauglichkeitsbeurteilung können sich der Schularzt, der Kinderarzt und die Schule ein Bild davon machen, in welchem Umfang das betroffene Kind dem Sportunterricht folgen und in diesen integriert werden kann. Um herzkranke Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, ihre eigenen Leistungsgrenzen auszutesten und ihre Bewegungsmöglichkeiten einschätzen zu lernen, etabliert und koordiniert ein Arbeitskreis der BVHK bundesweite Kinderherzsportgruppen.

Zusätzlich organisiert die BVHK Sportangebote und bietet herzkranken Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, an Sport- und Begegnungsprogrammen wie etwa Reiter- oder Segelwochen, Abenteu-erwochen, an einem Marathon-Staffellauf oder einem Sommercamp teilzunehmen. Hierbei können sich die Kinder und Jugendlichen mit Gleichbetroffenen austauschen und mit Hilfe kinderkardiologi-scher Begleitung ihre individuellen sportlichen Grenzen austesten.