Ein wesentliches Unterscheidungskriterium ist, dass Depressive anhaltend niedergestimmt sind und sich nicht mehr an Positivem erfreuen können. Das heißt, die Stimmung hellt sich auch nicht wesentlich auf, wenn schöne Ereignisse eintreten, bei Aussicht auf etwas Schönes oder wenn sich eine Situation zum Positiven verändert. Zeitlich betrachtet spricht man nur dann von einer Depression, wenn die Beschwerden mindestens zwei Wochen anhalten.
Eine erste Anlaufstelle kann zunächst der Hausarzt sein. Dieser sollte bei dem Verdacht auf eine Depression aber an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder an einen Nervenarzt überweisen. Am Seitenanfang findest du einen Schnelltest zur Erfassung einer möglichen Depression. Dieser ersetzt allerdings keine umfangreiche fachärztliche Diagnostik, zu der neben einer ausführlichen Befragung zu Beschwerden und Lebensumständen eine körperliche Untersuchung, eine Blutabnahme und eventuell auch eine Bildgebung des Gehirns sowie weitere Untersuchungen gehören. Eine körperliche Untersuchung ist deshalb immer Bestandteil der Diagnostik, weil einige neurologische oder internistische Erkrankungen depressive Symptome verursachen können, ohne dass wirklich eine richtige Depression vorliegt.
Ja, eine Depression ist sogar sehr gut behandelbar. Menschen, die bereits einmal an einer Depression erkrankt waren, haben zwar ein etwas höheres Risiko, erneut eine depressive Episode zu entwickeln, jedoch ist dieses Risiko durch eine adäquate Therapie gut eingrenzbar. Zusätzlich ist es wichtig, Risikofaktoren für das Auftreten einer erneuten depressiven Episode zu erkennen und diese möglichst zu reduzieren. Dies sind beispielsweise chronische Überforderungssituationen, chronischer Schlafmangel und Ähnliches.
Nein, Antidepressiva machen nicht abhängig. Es gibt Schlaf- und Beruhigungsmittel, die ein Abhängigkeitspotential besitzen, aber dies betrifft nicht die Antidepressiva. Zudem sind insbesondere die neueren Antidepressiva sehr verträglich und nebenwirkungsarm.
Nein, im Gegenteil. Depressionen können zu einer Wesensänderung führen. Antidepressiva helfen nur, den normalen Zustand, wie er vor der Depression war, wiederherzustellen.
Es gibt viele Faktoren, die für die Entstehung einer Depression eine Rolle spielen, wobei nicht alle beeinflussbar sind (z.B. die genetische Ausstattung eines Menschen). Daneben gibt es aber auch vom Lebensstil abhängige Risikofaktoren, die sich reduzieren lassen. Beispiele dafür sind chronische Überforderungssituationen und zu wenige Regenerationsphasen. Es gibt also sehr wohl Dinge, die man tun kann, um sein Wohlergehen und seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Dazu gehört, sich mit Menschen zuumgeben, die einem gut tun, und natürlich körperliche Aktivität und Sport. Außerdem ist es wichtig, die eigenen Belastungsgrenzen zu erkennen und diese zu achten –um eine gute Balance zwischen Leistungs- und Regenerationsphasen zu finden. Ein Garant dafür, niemals an einer Depression zu erkranken, ist dies aber nicht.
Der Begriff Burnout bezeichnet keine offizielle Krankheitsdiagnose. Der Begriff wird in der Regel für psychische Beschwerden verwendet, die in Verbindung mit massiver Arbeitsbelastung auftreten. Dazu gehören etwa Müdigkeit, Energielosigkeit, eine schnelle Erschöpfbarkeit, Frustration, Zynismus und eine subjektiv verminderte Leistungsfähigkeit. Ein Burnout kann in eine Depression übergehen, aber auch in nahezu jede andere psychische Erkrankung oder ganz ohne irgendwelche gesundheitliche Folgen bleiben. Beim Burnout handelt es sich also nicht um eine psychische Erkrankung im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr um einen Risikozustand, der die Entwicklung einer psychischen oder auch körperlichen Erkrankung begünstigen kann.
Grundsätzlich muss jede Äußerung, das Leben beenden zu wollen oder darüber nachzudenken, immer ernst genommen werden. Darüber hinaus gibt es bestimmte Faktoren, die das Suizidrisiko erhöhen können. Dazu gehören ein fehlendes soziales Netzwerk, fehlende Zukunftsperspektiven, Gefühle der Schuld, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit oder Gefühle der eigenen Wertlosigkeit, eine quälende Unruhe und chronische, schwere Schlafstörungen. Besonders gefährdet sind daher vor allem Menschen mit psychischen Erkrankungen, insbesondere mit Depressionen oder mit psychotischen Störungen, in deren Rahmen Betroffene beispielsweise Stimmen hören, die zum Suizid auffordern. Aber auch Personen mit Suizidversuchen in der Vorgeschichte oder mit Suiziden bei Bekannten und Verwandten, alte Menschen, Menschen in traumatischen Situationen und Veränderungsphasen (z.B. bei Partnerverlust oder Verlust des Arbeitsplatzes) oder nach massiven Kränkungserlebnissen sowie Personen mit chronischen schweren Schmerzzuständen haben ein allgemein erhöhtes Suizidrisiko. Dies sind aber nur rein statistisch erhobene Risikofaktoren. Im Einzelfall führt die Einschätzung der Suizidalität, die von Lebensunlust bis hin zu konkreten Todesabsichten und -plänen reichen kann, immer über das offene Gespräch. Dabei sollte Suizidalität ganz direkt angesprochen werden (z.B. „Denkst Du manchmal darüber nach, Dir etwas anzutun?“, „Drängen sich solche Gedanken auf?“). Manche Menschen haben Angst davor, Suizidalität offensiv anzusprechen und nachzufragen, weil sie befürchten, den Betroffenen damit „auf die Idee zu bringen“. Aber tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Jede Ansprache hilft, Suizide zu verhindern! Denn Betroffene fühlen sich durch das Gespräch oftmals entlastet und es bietet die Möglichkeit, adäquate Hilfen bereitzustellen. Ganz allgemein muss die akute Suizidgefahr als umso höher eingestuft werden, je konkreter die Vorstellungen über den Suizid (z.B. wie und wo) und die Vorbereitungen (z.B. Verfassen eines Abschiedsbriefes, Sammeln von Tabletten) sind und je weniger lebensbejahende Gründe der Betroffene nennen kann.
Suizidalität ist immer ein Notfall und bedarf einer umgehenden Vorstellung bei einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder einem Nervenarzt in der niedergelassenen Praxis oder in der Notfallsprechstunde einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik. Kontaktieren Sie daher die Feuerwehr (112) bzw. die Polizei (110) und beschreiben Sie die Situation, wenn Sie das Gefühl haben, dass jemand akut selbstmordgefährdet ist. Von dort wird dann alles Weitere veranlasst. In weniger akuten Fällen können Sie den Betroffenen auch zu einem Arzt begleiten (zum Hausarzt, einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, einem Nervenarzt oder in die Notfallsprechstunde einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik) oder sich außerhalb von Sprechzeiten telefonisch an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 wenden. Manche berichten, dass sie Hemmungen haben, die Feuerwehr oder Polizei anzurufen, weil sie sich unsicher sind, ob derjenige, der Suizidgedanken äußert, es wirklich ernst meint. Aber hier gilt: jede Äußerung oder jeder Gedanke, sich das Leben zu nehmen muss ernst genommen werden! Scheuen Sie sich daher nicht, Hilfe anzufordern. Letztendlich ist es dann die Aufgabe und Verantwortung des Arztes, die konkrete Suizidgefahr einzuschätzen und dem Betroffenen die entsprechende Behandlung zukommen zu lassen.