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Forschungsprojekt der LVR-Klinik Essen mit 29.397,44 Euro unterstützt

17.11.2021

Gestörtes Essverhalten oder Essstörungen und Stimmungseinbrüche beziehungsweise Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Problemen und Erkrankungen im Leistungssport. In Verbindung mit restriktiver Nahrungszufuhr kann es im zeitlichen Verlauf zu Veränderungen des Hormon- und zentralen Wachstumsfaktorhaushalts kommen. Diese können Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit nach sich ziehen; vorrangig ist eine Depression zu nennen. Umgekehrt kann eine Depression sich auf Essverhalten und Gewicht auswirken. Die Covid-19 Pandemie und die entsprechenden Lockdown-Maßnahmen haben in jüngster Vergangenheit zu einer Zunahme der vorgenannten Problematik geführt.

Das geplante Forschungsvorhaben „Psychische Gesundheit, Ernährung und biologische Parameter in Leistungssport und Tanz“, welches ein Gesamtvolumen von 70.142 Euro besitzt, untersucht daher den Zusammenhang zwischen Essverhalten und Essstörungen, depressiven Symptomen und Hormonen und zentralen Wachstumsfaktoren. Dabei sollen zudem die Auswirkungen der Corona Pandemie auf Essverhalten, Schlaf, psychosoziales Leistungsniveau und psychische Gesundheit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Leistungssport erfasst werden. Die Erfassung der genannten Daten ermöglicht ein besseres Verständnis der komplexen Zusammenhänge der Psyche und des Hormonhaushaltes von Leistungssporttreibenden und der Auswirkungen der Corona Pandemie auf junge Athletinnen und Athleten. Die frühe Identifizierung durch die Pandemie beeinträchtigter Jugendlicher und junger Erwachsener erlaubt eine rasche Intervention mit dem Ziel der Entwicklung von Strategien zur Anpassung an neue und sich rasch verändernde Umstände. Bei der Bestätigung der unten genannten Hypothesen, unabhängig von den Auswirkungen der Pandemie, wären daraus ebenfalls therapeutische Konsequenzen abzuleiten.

Hypothese 1a:
Unter der Corona Pandemie ist es zu Einschränkungen im Trainingsbetrieb gekommen, die sich in verändertem Essverhalten und Symptomen einer Anpassungsstörung widerspiegeln.

Hypothese 1b:
Verändertes Essverhalten führt zu einem Anstieg des BMIs, der wiederum höhere Spiegel von Leptin und BDNF zur Folge hat.

Hypothese 2:
Intensives Training führt über eine niedrige Körperfettmasse zu einem Abfall von Leptin und BDNF, was wiederum depressive Symptome zur Folge hat.

Die kürzlich erzielten Ergebnisse des Antragsstellers zum Einsatz von Metreleptin (rekombinant hergestelltes humanes Leptin) bei Patientinnen mit Anorexia nervosa lassen beispielsweise erwarten, dass mittelgradige und schwere Depressionen bei Sportlern analog behandelt werden könnten, sofern diese durch einen Mangel des Hormons Leptin ausgelöst werden. Eine Übertragbarkeit der gewonnenen Ergebnisse wird prinzipiell auf den gesamten Bereich des Leistungssports bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen möglich sein. Die Beantragung einer Förderung durch die Deutsche Forschungsgesellschaft zur Weiterfinanzierung des Projektes ist darüber hinaus geplant.

Der Vorstand der Robert-Enke-Stiftung bewilligt insgesamt 29.377,44 Euro für das Forschungsprojekt vor dem Hintergrund, dass eine häufige Komorbidität zwischen Essstörung/Depression bestehe und die gewählten Zielgruppen (Kinder und Jugendliche), Schwerpunkte (Depression und Essverhalten) und die Corona-Pandemie für die Arbeit der Stiftung wichtige Erkenntnisse liefern würden, die auch eine Breitenwirkung haben könnten.

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