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Referat „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“

Referat „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“

Das Referat „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“ wurde im Jahr 2010 vor dem Hintergrund gegründet, dass sich die deutsche Psychiatrie und Psychotherapie in den vorangegangenen Jahrzehnten kaum mit psychischen Erkrankungen bei Leistungssportlern beschäftigt hat: Dies betraf die klinische Versorgung, die psychosoziale wie biologische Forschung, die Fort- und Weiterbildung.  Auch wenn das Referat seit seiner Gründung in allen genannten Punkten Fortschritte erwirken konnte, sieht die Robert-Enke-Stiftung auch weiterhin die Notwenigkeit, die Arbeit auf diesem Themengebiet weiter voranzutreiben. So beschloss der Vorstand der RES zunächst eine Verlängerung der Projektförderung für die Jahre 2017 und 2018. Insgesamt 20.000 Euro von Seiten der RES wird die wichtige Pionierarbeit des Referates „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“ in den nächsten Jahren unterstützen.

Sport für Gesundheit und Genesung

Sport kann zur körperlichen und geistigen Gesundheit beitragen. Aus diesem Grund wird Sport in einem geregelten Rahmen in die multimodale Behandlung psychischer Krankheiten integriert. Ein therapeutischer Effekt ist bei Depressionen, aber auch Psychosen und Angststörungen heute nachgewiesen. Ferner wird Sport auch in der Selbsthilfe immer öfter als Mittel zur Bekämpfung von Depressionen erkannt. Ein Beispiel ist dabei der Hildesheimer Verein „Sport gegen Depression e.V.“, mit dem die Robert-Enke-Stiftung 2016 im Rahmen ihres Projektes „Robert-Enke-Stiftung auf Tour“ auf dem Selbsthilfetag in Hildesheim mit einem Stand vertreten war.

Das Bild des widerstandsfähigen Leistungssportlers

Genauso wie die Hintergründe, die Depressionen haben können, sind auch die Umstände und Voraussetzungen dafür, professionelle Hilfe zu suchen und sich behandeln zu lassen, im Bereich des Leistungssportes besonders. Auch wenn bereits ein Umdenken eingesetzt hat, ist das Bild des leistungsstarken Spitzensportlers, welcher keine Schwäche zeigen darf, noch weit verbreitet. Das Bewusstsein für die mit dem Leistungssport einhergehenden psychischen Belastungen ist im Gegensatz zu dem Verständnis für die körperlichen Anforderungen nicht oder nur im begrenzten Maße vorhanden. Demgemäß verspüren die Athleten einen enormen Druck, Spitzenleistungen zu erbringen und Leistungseinbußen zu unterbinden. Dieser Missstand hat zur Folge, dass es den Athleten schwerfällt, sich innerhalb des Vereines oder Verbandes Hilfe zu suchen. Die Ängste um die Karriere und ein durch die psychischen Probleme vorgezogenes Karriereende sind bei den betroffenen Sportlerinnen und Sportlern groß.

Das Referat „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“

Um psychisch kranken Leistungssportlern helfen zu können, bedarf es neben der Entstigmatisierung von psychischen Krankheiten einem Hilfsangebot, an welches sich die Leistungssportler außerhalb ihres Vereines oder Verbandes wenden können. Das Referat „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“ schafft Abhilfe. Seit seiner Gründung war und ist es primäres Ziel des Referates, Leistungssportlern den Zugang zu einer adäquaten und evidenzbasierten psychiatrisch-psychotherapeutischen Diagnostik und Behandlung zu verschaffen, die die besonderen Umgebungsbedingungen des Sports berücksichtigt. Verwirklicht wurde dieses Ziel durch den Aufbau eines qualifizierten Netzwerkes von behandelnden Psychiatern und Psychotherapeuten im ambulanten und stationären Rahmen. Zu diesem Zweck wurde zunächst ein universitäres Netzwerk von bundesweit zehn „DGPPN-Zentren für seelische Gesundheit im Sport“ gegründet, im Zuge dessen sich erkrankte Leistungssportler im Rahmen der DGPPN-Sprechstunde „Seelische Gesundheit im Sport“ in Behandlung begeben können.

Ausgezeichnete Arbeit

Insbesondere der Aufbau und die Arbeit dieses bundesweiten Netzwerkes wurde durch die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ gewürdigt. Für seine Innovative Arbeit wurde das Referat „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“ zusammen mit seiner Koordinationsstelle, der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen, und der Robert-Enke-Stiftung von der Initiative als „ausgewählter Ort 2012“ ausgezeichnet.

Die Schwerpunkte des Referates heute

Mittels der Folgeförderung des Referates durch die RES bis Ende 2018 soll gewährleistet werden, dass die wichtige Arbeit auf dem Gebiet der Sportpsychiatrie und -psychotherapie weiter vorangetrieben werden kann. Im Mittelpunkt wird dabei die Bearbeitung folgender Aufgaben stehen:

  • Erweiterung des Netzwerkes von behandelnden Psychiatern und Psychotherapeuten im ambulanten und stationären Rahmen
  • Sportpsychiatrisch/-sportpsychotherapeutische Ambulanzen
  • Qualitätssicherung der entsprechenden klinischen Arbeit
  • Organisation von Veranstaltungen
  • Forschung im Bereich der Sportpsychiatrie inkl. Versorgungsforschung und neurobiologischer Forschung
  • Aufbau eines Netzwerkes von Kinder- und Jugendpsychiatrie für jugendliche Leistungssportler

„Der Robert-Enke-Stiftung ist es nach wie vor ein großes Anliegen, für psychisch kranke Leistungssportlerinnen und Leistungssportler eine Versorgungsstruktur zu gewährleisten, die Robert selbst nicht zur Verfügung stand“, hebt Teresa Enke den Wert des Referates „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“ hervor. „Mittels des Referates soll in den kommenden Jahren nunmehr insbesondere auch den Kindern und Jugendlichen im Leistungssport ein Hilfsangebot gemacht werden. Die Robert-Enke-Stiftung freut sich, dem Referat bei diesem Schritt finanziell unterstützend bei Seite stehen zu können.“

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